Osterwochen

Wenn Ihr mich liebt, werdet Ihr meine Gebote halten.

Evangelium zum 5. Sonntag der Osterzeit (Joh 14,15-21)

Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten. Und ich werde den Vater bitten und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht und nicht kennt. Ihr aber kennt ihn, weil er bei euch bleibt und in euch sein wird. Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen, ich komme zu euch. Nur noch kurze Zeit und die Welt sieht mich nicht mehr; ihr aber seht mich, weil ich lebe und auch ihr leben werdet. An jenem Tag werdet ihr erkennen: Ich bin in meinem Vater, ihr seid in mir und ich bin in euch. Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer mich aber liebt, wird von meinem Vater geliebt werden und auch ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.

Eine Zeit des Übergangs

Im Evangelium des 6. Ostersonntags ist eine Übergangsstimmung spürbar. Jesus bereitet seine Jünger auf die Zeit vor, in der er nicht mehr körperlich unter ihnen anwesend ist. Solange Jesus in ihrer Mitte ist, ist alles klar. Er weist ihnen den Weg und geht ihn mit ihnen. Was nach seiner Himmelfahrt alles auf seine Jüngerinnen und Jünger zukommen wird, ist noch in keiner Weise absehbar. Noch ist es zwar nicht so weit, es erhebt sich aber bereits die Frage: Was wird die Zurückbleibenden zusammenhalten und tragen?  Es ist nicht die Persönlichkeit eines unumstrittenen Anführers. Auch Petrus und die übrigen Apostel müssen damit erst umgehen lernen.

Das Evangelium weist auf zwei tragende Kräfte hin, die die junge Kirche in dieser schwierigen Zeit zusammenhalten und weitergehen lässt: Die Gebote, die ihnen Jesus gab (das Gebot der Gottes und der Nächstenliebe), und die Liebe, die sie mit Jesus und dem Vater innerlich verbindet. Sind wir nicht in einer ähnlichen Situation, einer Übergangssituation. Nichts scheint zurzeit mehr so zu sein wie es war. Wann sich alles wieder zur Normalität wandelt, ist nicht absehbar. Da ist es gut, sich immer wieder zu erinnern -gerade in Momenten der Unsicherheit und der Sorge- ,dass Jesus immer da und mit uns verbunden ist in seiner Liebe. Glauben wir das, lieben wir ihn von Herzen, dann trägt uns diese Liebe durch alle Sorgen, Nöte und Zweifel.

Das Bild des freundlich lächelnden auferstandenen Jesus aus der Wollishauser Kirche ist keines der großen Kunstwerke. Doch ein Jesus der uns zulächelt und uns einlädt ihm zu folgen, der zusichert, immer bei uns und in uns zu sein, das ist doch ein schönes Bild, das uns aufmuntert und unsere Herzen erfreut.

Fürbitten

Herr Jesus Christus, du lässt deine Jünger nicht allein zurück, sondern bleibst ihnen nahe bis ans Ende der Welt. Im Vertrauen auf deinen Beistand bitten wir dich:

  • Für Frauen und Männer, die hierzulande und in der Mission durch Wort und Tat die Botschaft Christi verkünden. Sende ihnen deinen Geist, der sie leitet, ihnen Kraft gibt und ihr Werk segnet. 
    Christus höre uns...
  • Für uns alle, die wir uns von deinem Geist leiten lassen. Er stärke uns, alle Angst und Schwerfälligkeit zu überwindet und helfe uns, Zeugen zu werden für deine Liebe.
  • Für die vielen Menschen, die Krieg erleben müssen, die traurig und verzweifelt sind, weil sie keinen Lichtblick mehr sehen. Führe sie zum Frieden, der Bestand hat und der den Menschen Hoffnung gibt und sie neues Leben gestalten lässt.
  • Für alle, die von Natur aus oder vom Schicksal her benachteiligt sind: Für alle Kranken, für alle körperlich oder geistig behinderten Menschen, für alle, die unter der Last des Alters leiden. Schenke ihnen deinen Trost, der ihnen Freude am Leben und Geborgenheit gibt.
  • Für die Verstorbenen unserer Familien und Verwandten und für alle, an die sonst niemand mehr denkt. Lass sie den ewigen Frieden bei dir fingen.

Herr, du bist unser Leben, unser Anfang und Ende. Erhöre gnädig unsere Bitten. Denn dein sind Zeit und Ewigkeit. Amen.

Diakon Armin Pfänder


Ich bin der Weg, die Warheit und das Leben

Ausschnit aus dem Evangelium zum 5. Sonntag der Osterzeit (Joh 14,1ff)

Jesus sagte: Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr.
Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie können wir dann den Weg kennen?
Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen.
Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns.
Jesus sagte zu ihm: Schon so lange bin ich bei euch und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen.

Gedanken zum Evangelium: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben…“

Auch wenn in diesem Jahr Wallfahrten abgesagt werden müssen, bleibt doch der Trend erhalten, dass immer mehr Menschen das Pilgern für sich entdecken. Als Antwort auf die Frage, was sie denn bewege zu pilgern, höre ich: „Ich suche die Verlangsamung, mein Alltag ist mir zu hektisch.“, „Ich möchte mit mir selbst ins Reine kommen, ich fühle mich von mir selbst entfremdet.“, „Meine Arbeit befriedigt mich nicht mehr, ich brauche eine Auszeit um etwas Neues beginnen zu können.“,  „Die Frage nach dem Sinn meines Lebens beschäftigt mich neu, nachdem die Kinder aus dem Haus sind.“
Zweimal führte ich eine Pilgergruppe über jeweils acht Jahre von Augsburg bzw. Reinhartshofen nach Santiago. Dabei wurde mir selbst deutlich, dass nicht so sehr das Grab des Apostels Jakobus als Ziel zu sehen ist, sondern vielmehr der Weg selbst oder besser gesagt, was auf diesem Weg an Begegnungen dem einzelnen Pilger geschenkt wird. Tag für Tag taucht der Pilger in die Natur ein, lässt sein Behaustsein zurück und liefert sich Wind, Wetter, Sonne, Landschaft, Tieren und Menschen auf dem Weg aus. Im Gespräch geschieht eine Öffnung, die zuhause so nicht passiert. Durch die physische und psychische Belastung erfährt der einzelne sein Angewiesensein auf andere. Im Gebet und gemeinsamen Gesang wird viel deutlicher als sonst, dass wir von Gott begleitet  und getragen sind. Jesus sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben…“
Seit meinen  Pilgererfahrungen hat diese Aussage Jesu für mich eine neue Bedeutung bekommen. Auf dem hier sichtbaren Bild leuchtet die Sonne wie ein Stern durch das Blätterwerk des Baumes. Auf dem Weg durch die Natur und durch das Leben ist mir seine Gegenwart immer deutlicher geworden. Wenn ich beim Gehen im Rhythmus meines Atems das sogenannte „immerwährende Gebet“ oder auch „innere Gebet“  genannt spreche, dann weiß ich mich in ihm geborgen. Dieses Gebet ist seit dem 3. Jh. überliefert mit den Worten „Herr Jesus Christus“ (beim Einatmen) „erbarme dich meiner“ (beim Ausatmen). Versuchen Sie eine Wegstrecke schweigend zu gehen mit diesen Worten im Rhythmus Ihres Atems. Die Aussage Jesu: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“ bekommt sicher eine neue Bedeutung für Sie.

Ihnen wünsche ich eine gesegnete Woche.
Pfarrer Hubert Ratzinger

Gebet des Hl. Bruder Klaus von der Flüe:

Mein Herr und mein Gott,
nimm alles von mir, was mich hindert zu dir.
Mein Herr und mein Gott,
gib alles mir, was mich führet zu dir.
Mein Herr und mein Gott,
nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen dir.


Jesus ist der gute Hirte

Evangelium zum 4. Sonntag der Osterzeit (Joh 10,1-10)

Amen, amen, ich sage euch: Wer in den Schafstall nicht durch die Tür hineingeht, sondern anderswo einsteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber. Wer aber durch die Tür hineingeht, ist der Hirt der Schafe. Ihm öffnet der Türhüter und die Schafe hören auf seine Stimme; er ruft die Schafe, die ihm gehören, einzeln beim Namen und führt sie hinaus. Wenn er alle seine Schafe hinausgetrieben hat, geht er ihnen voraus und die Schafe folgen ihm; denn sie kennen seine Stimme.  Einem Fremden aber werden sie nicht folgen, sondern sie werden vor ihm fliehen, weil sie die Stimme der Fremden nicht kennen. Dieses Gleichnis erzählte ihnen Jesus; aber sie verstanden nicht den Sinn dessen, was er ihnen gesagt hatte. Weiter sagte Jesus zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen. Alle, die vor mir kamen, sind Diebe und Räuber; aber die Schafe haben nicht auf sie gehört. Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden.  Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten; ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben. Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe.

In der christlichen Kunst ist der Hirte mit dem verlorenen Schaf auf den Schultern die älteste Christusdarstellung überhaupt, noch bevor das Kreuz Symbol des christlichen Glaubens wurde. In den römischen Katakomben findet sich mehrmals dieses Bild. Als wir vor vier Jahren mit den Ministranten in Rom die Priscilla-Katakombe besuchten, konnten wir auch das hier abgebildete Fresko mit dem guten Hirten sehen, welches im 3. Jahrhundert entstand. Ein Foto davon hängt auch bei mir zuhause im Büro über meinem Computer, so dass ich es immer sehen kann. Jesus als guter Hirte – das ist für mich das schönste Bild für Jesus, das auch über die Jahrtausende nichts an Aktualität und Popularität eingebüßt hat. Diese Vorstellung von Jesus kann uns gerade in Zeiten der Corona-Pandemie besonderen Halt geben. Da ist jemand, der mich beschützen und behüten will. Da ist jemand, bei dem ich mich geborgen fühlen darf. Jesus ist die Tür zum wahren Leben in Freude und Liebe und vor allem ohne Furcht. Wenn wir auf ihn vertrauen, wenn wir in unseren Herzen Sehnsucht nach ihm verspüren, wird er durch die Tür unseres Herzens eintreten und bei uns und in uns wohnen. Das ist doch wunderbar. In schwierigen Zeiten meines Lebens hat gerade dieses Denken an Jesus als guter Hirte mir immer wieder Kraft für die Zukunft gegeben. Ich durfte immer wieder die Wahrheit seiner Verheißung erfahren: „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ (Mt.28,20)

In dieser Gewissheit dürfen wir diese frohe Botschaft von Jesus an andere weitergeben, und sollen selbst ein guter Hirt, eine gute Hirtin für unsere Mitmenschen sein.

Zu Jesus, unserem guten Hirten rufen wir voll Vertrauen:      

Lass uns sein, wie ein guter Hirte, wie eine gute Hirtin
Mach uns fürsorglich für andere, lass uns Verantwortung übernehmen

Lass uns sein, wie ein guter Hirte, wie eine gute Hirtin
Behutsam und liebevoll mit allen, die schwächer sind
Dass wir denen Mut machen, die unsicher sind

Lass uns sein wie ein guter Hirte, wie eine gute Hirtin
Dass wir Vertrauen in die Menschen haben, die zu uns gehören
Dass wir niemand zurücklassen, der Probleme hat

Lass uns sein wie ein guter Hirte, wie eine gute Hirtin
dass wir behüten, begleiten und bewahren können, was du uns anvertraut hast.
Menschen, Tiere und Natur

Sei du uns ein guter Hirte
Dass wir unser Leben voll Mut und Vertrauen anpacken
Dass wir uns geborgen und behütet wissen

Sei du uns ein guter Hirte
sei mit uns auf allen Wegen, lass nichts verloren gehen

Sei du ein guter Hirte für unsere Verstorbenen.
Schenke Ihnen einen Ruheplatz bei Dir.

Du Herr und Freund Jesus Christus bist die wahre Tür zum Leben. Bleibe bei uns heute und an allen Tagen unseres Lebens. Amen

Diakon Armin Pfänder


Er ist der Herr

Evangelium zum 3. Sonntag der Osterzeit (Joh 21,1-14)

Vor vier Jahren stand ich am Ufer des Sees Genezareth im Norden Israels mit der Pilgergruppe aus unserer Pfarreiengemeinschaft. Die hier zu sehenden Bilder stammen von dieser Reise. Am Ufer des Sees steht die Kirche, die an das Ereignis erinnert, das im heutigen Evangelium geschildert wird. Vor Ort zu lesen, wie Jesus als Auferstandener seinen Jüngern erschien, sie ermutigte nach vergeblichem nächtlichem Fischfang nochmals die Netze auszuwerfen, hat mich damals sehr berührt.

Wie oft machen wir in unserem Leben die Erfahrung, dass alle Mühen vergeblich sind. Den Jüngern, die das Fischhandwerk gut beherrschen, geht es auch so. Mutlos stelle ich mir diese Fischergruppe vor am frühen Morgen. Da hören sie eine Stimme, die sie ermutigt. „Meine Kinder“, so spricht Christus seine Freunde an. Johannes erkennt oder erahnt schon in diesem Anruf,  dass es Jesus Christus sein muss, der Auferstandene. Dieser Zuspruch mit der Aufforderung verbunden, die Netze erneut auszuwerfen, lässt in den Jüngern neue Kräfte erwachen. Obwohl doch ihre Fischererfahrung sagt, dass sie am Tag noch weniger Erfolg haben als in der Nacht handeln sie nach der Anweisung des Auferstandenen. Hatte diese Stimme in ihnen ein so großes Vertrauen geweckt?

Wie gut tut uns, wenn wir neues Vertrauen zum Auferstandenen finden. Wir hören sein Wort, seine Aufforderung immer wieder neu. Es gilt mitzuhelfen, dass Menschen gut untereinander vernetzt sind, in der Kirche Platz und Heimat finden. Wir haben manchmal den Eindruck, dass unsere Liebe in dieser Welt ausgenutzt wird oder nicht verstanden wird. Lasst uns dem Auferstandenen trauen, er hatte damals für seine Jünger schon gesorgt und sie zu Tisch geladen, daran erinnert das zweite Bild. Er lädt uns auch heute an seinen Tisch. Deshalb dürfen auch wir vertrauensvoll neu anfangen, nach Christi Wort zu leben.
Es freut mich sehr, dass wir ab 4. Mai wieder die Hl. Messe, Wort-Gottes-Feiern und Andachten  feiern dürfen, wenn auch mit einer beschränkten Anzahl an Kirchenbesuchern. „Es ist der Herr“ erkannte damals Johannes. Mögen auch wir erkennen, dass Jesus Christus selbst uns einlädt an seinen Tisch des Wortes und der Eucharistie, dann können wir dem Hl. Johannes nachsprechen: „Es ist der Herr.“.

Ihnen wünsche ich im Namen aller MitarbeiterInnen unserer Pfarreiengemeinschaft eine gesegnete Woche.
Ihr Pfarrer Hubert Ratzinger

 


Bitten für diese Woche

Herr, steh du allen bei, die in ihrer alltäglichen Arbeit den Eindruck haben, keinen Erfolg zu ernten. Du weißt um sie, lass sie dich neu entdecken als guten Hirten, der ihnen zu guten Entscheidungen verhilft.
Herr, viele unserer Zeitgenossen leiden unter „burn out“. Stärke sie auf ihrem Weg, sich selbst zu erkennen als von dir geliebte Königskinder.
Herr, viele Menschen haben den Glauben an dich verloren. Lass sie dich neu entdecken als Licht, das alle Dunkelheit in unserem Leben verwandelt.
Herr, schau du auf alle Kranken, besonders denken wir an alle, vom Coronavirus Infizierten. Lass sie heil und Heilung erfahren.
Herr, steh du allen bei, die sich um die Kranken bemühen und sende allen, die Verantwortung in Politik und Gesellschaft tragen deinen Geist, damit sie die rechten Entscheidungen treffen für das Wohl der Menschen

 


Angst und Zweifel verwandeln sich in Freude und Glauben

Evangelium zum 2. Sonntag der Osterzeit (Joh 20,19-31)

Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!  Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Thomas, der Didymus genannt wurde, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder drinnen versammelt und Thomas war dabei. Da kam Jesus bei verschlossenen Türen, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger hierher aus und sieh meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete und sagte zu ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.

Angst beherrscht die Jünger dieses Evangeliums. Nach all dem was sie in den vergangenen Tagen erlebt hatten, kann dies nicht verwundern. Angst ist eines der Urinstinkte des Menschen und soll ihn vor Gefahr warnen. Doch Angst ist auch ein schlechter Ratgeber, vor allem wenn sie überhandnimmt und das Handeln des Menschen schließlich bestimmt. Wegen der Corona-Pandemie haben auch heute viele Menschen große Angst. Da kann uns dieser Text des Evangeliums wieder Mut geben. Jesus verwandelt die Angst in Freude, durch seine Auferstehung. Unser Glaube an dieses Geschehen ist das Zentrum unseres Glaubens und hat die Macht, uns vor übergroßer Angst zu schützen und uns wieder Zuversicht zu schenken.

Der Apostel Thomas, der im Mittelpunkt dieses Evangeliums steht, hat auch noch große Zweifel. Nur wenn er sieht will er glauben. Er ist auf der Suche und stellt Fragen. Eine durchaus verständliche Reaktion.  Thomas hinterfragt alles, will handfeste Beweise. Jesus liefert ihm diese durch sein nochmaliges Erscheinen. „Mein Herr und mein Gott“ ruft Thomas aus, eines der schönsten Glaubenszeugnisse der Bibel, welches auch wir immer wieder sprechen sollten. „Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben“, antwortet Jesus. Diese (letzte) Seligpreisung ist für kommende Generationen ausgesprochen worden. Heute ist es vor allem die Gleichgültigkeit – unsere eigene und die unserer Umgebung –, die unseren Glauben auf Dauer zermürbt, unser Vertrauen auf das Wort Gottes und in das Zeugnis der Glaubensboten schwächt. Wie sonst ist es zu erklären, dass 2/3 der Bundesbürger gemeinschaftliche Gottesdienste während der Corona-Krise für entbehrlich halten.  Nur das aufrichtige Suchen und Fragen eines Thomas und seine Treue zum Herrn, die aller Bedrängnis und allem Zweifel standhält, lassen auch uns die geheimnisvolle Nähe des Auferstandenen erfahren, der in unserer Welt weiterlebt im eucharistischen Brot und in den „Geringsten seiner Brüder und Schwestern“.

(Das Bild stammt von Luca Signorelli, 1483/88 und ist im, nach Rom, größten italienischen Wallfahrtsort, Santa Maria in Loreto zu sehen.)

 

Fürbitten

Jesus, unser Gott und Erlöser,
in einer Zeit der Belastung und der Unsicherheit für die ganze Welt kommen wir zu Dir und bitten Dich:

  • für die Menschen, die mit dem Corona-Virus infiziert wurden und erkrankt sind;
  • für diejenigen, die verunsichert sind und Angst haben;
  • für alle, die im Gesundheitswesen tätig sind und sich mit großem Einsatz um die Kranken kümmern;
  • für die politisch Verantwortlichen in unserem Land und international, die Tag um Tag schwierige Entscheidungen für das Gemeinwohl treffen müssen;
  • für diejenigen, die Verantwortung für Handel und Wirtschaft tragen;
  • für diejenigen, die um ihre berufliche und wirtschaftliche Existenz bangen;
  • für die Menschen, die Angst haben, nun vergessen zu werden;
  • für uns alle, die wir mit einer solchen Situation noch nie konfrontiert waren;

Herr, steh uns bei mit Deiner Macht, hilf uns, dass Verstand und Herz sich nicht voneinander trennen.
Stärke unter uns den Geist des gegenseitigen Respekts, der Solidarität und der Sorge füreinander.
Hilf, dass wir uns innerlich nicht voneinander entfernen.
Stärke in allen die Fantasie, um Wege zu finden, wie wir miteinander in Kontakt bleiben.
Wenn auch unsere Möglichkeiten eingeschränkt sind, um uns in der konkreten Begegnung als betende Gemeinschaft zu erfahren, so stärke in uns die Gewissheit, dass wir im Gebet durch Dich miteinander verbunden sind

Diakon Armin Pfänder


Ostersonntag

Der Stein ist weg!

Dieser Stein vor dem Grab Jesu, der sozusagen das Ende des Lebens Jesu besiegelt, der festschreiben will, dass Leid und Tod das letzte Wort haben, er ist einfach zur Seite gewälzt. Er hat seine Macht verloren, spielt keine Rolle mehr, wird nicht mehr gesehen. Gesehen wird von den Frauen das leere Grab und gehört wird die Stimme des Engels mit der Frage: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten.“

Wie gut tut diese Frage, in der die Gewissheit aufscheint, dass Jesus auferstanden ist. Gerade in unseren Tagen, in denen es so viele Steine gibt, höre ich die Botschaft des Engels am leeren Grab Jesu neu. Angesichts der schlimmen Pandemie, die uns alle beschäftigt, wollen wir nicht vergessen, dass weiterhin in vielen Ländern Krieg herrscht und gebombt, geschossen wird, wie in Libyen, Syrien, Jemen, Afghanistan, wir wollen nicht vergessen, dass Menschen in Afrika unter der Heuschreckenplage leiden und unzählige Menschen auf der Flucht sind. Die Frauen am Grab erhielten den Auftrag, ihre Erkenntnis von der Auferstehung Jesu weiterzutragen. Jeder von uns bekommt an diesem Osterfest neu den Auftrag, unseren Mitmenschen Mut zu machen mit der österlichen Botschaft: „Christus ist erstanden, Halleluga“ Er hat uns verheißen bei uns zu bleiben. Möge unsere christliche Botschaft in diesen schweren Tagen vielen Menschen neue Zuversicht schenken und zum Wandel der Herzen beitragen. Möge unser Liebesdienst an Jesus, zugleich der richtige Liebesdienst an unseren Mitmenschen sein, die in besonderer Weise leiden.

Gesegnete Ostern wünscht Ihnen,
auch im Namen aller Mitarbeiter,

Ihr Pfarrer Hubert Ratzinger



Zeitlos(e) Ostergrüße

Zeitlos wünscht ein schönes, wenn auch anderes, Osterfest.
Wir freuen uns, wenn wir wieder gemeinsam mit und für euch singen dürfen.
Passt auf Euch auf!

Dreimal https://www.youtube.com/watch?v=8y913YwM4b8

Werd ich dir folgen, was auch geschieht?
Werd ich dir treu sein, wenn keiner mich sieht?
Kann ich mein Kreuz tragen, den schmalen Weg gehn?
Und mich selbst verleugnen, dem Stolz widerstehn?


Dreimal werde ich schwach,
Dreimal leugne ich dich,
Dreimal fragst du mich nur
"Liebst du mich"


Du weißt alles Herr,
Du weißt, das ich dich liebe.
Auch wenn alles fällt,
So weiß ih doch ich bliebe,
In deiner Liebe


Werd ich dir folgen, ans Ende der Welt?
Alles verlassen, was mich noch hält?
Werd ich im Kampf bis zum Ende bestehn?
Die Hände am Pflug und nicht mehr rückwärts sehn?


Dreimal werde ich schwach,
Dreimal leugne ich dich,
Dreimal fragst du mich nur
"Liebst du mich?"


Du weißt alles Herr,
Du weißt, das ich dich liebe.
Auch wenn alles fällt,
So weiß ich doch ich bliebe,
In deiner Liebe.


Dreimal werde ich schwach,
Dreimal leugne ich dich,
Dreimal fragst du mich nur
"Liebst du mich?"


Du weißt alles Herr,
Du weißt, das ich dich liebe.
Auch wenn alles fällt,
So weiß ich doch ich bliebe,
In deiner Liebe.


Du weißt alles Herr,
Du weißt, das ich dich liebe.
Auch wenn alles fällt,
So weiß ich doch ich bliebe,
In deiner Liebe.
In deiner Liebe.


Quelle: Musixmatch
Songwriter: Albert Frey

Bildquelle: pa/Design pics